Klären Sie Ihre Zielsetzung des Gesprächs.
- Geht es Ihnen darum, die Eltern zu informieren, um eine Zusammenarbeit einzuleiten?
- Oder geht es Ihnen darum, die Eltern zu informieren, um sich selbst vor einem möglichen späteren Vorwurf zu schützen, nicht frühzeitig informiert zu haben?
- Schutz vor möglichen Vorwürfen ist keine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit. Tragen Sie die Haltung ins Gespräch hinein, wenn es darum geht, eine Zusammenarbeit zu etablieren.
Ziel des Gesprächs soll somit sein, die Eltern über das herausfordernde Verhalten zu informieren und mit ihnen mögliche Lösungswege zu entwickeln. Es kann sein, dass Sie bereits Vorschläge haben. Es kann sehr gut sein, dass Sie zuerst die Ausgangslage klären und erst in einem späteren Gespräch Lösungswege planen und einschlagen.
Laden Sie die Eltern für Gespräche in die Schule ein.
- Im direkten Kontakt lassen sich Probleme leichter lösen.
- Emails nehmen viel Zeit in Anspruch, führen leicht zu Missverständnissen oder können als Dokumente genutzt werden, um später etwas zu belegen. Meist führen solche Belege zu destruktiven Dynamiken.
- SMS und Emails eigen sich für kurze Mitteilungen (xy ist krank, kommt heute nicht) und für Terminvereinbarungen.
Bereiten Sie das Elterngespräch vor.
- Was benötigen Sie, um den Eltern das Verhalten beschreiben zu können?
- Halten Sie dabei im Auge, dass Ihre Ausführungen nachvollzogen werden sollen. Vielleicht sind bestimmt Beispiele dafür geeignet.
- Vermeiden Sie in die Haltung zu rutschen, etwas beweisen zu wollen.
Schildern Sie den Eltern, wie sich das Verhalten der Schülerin/des Schülers zeigt und weshalb Ihnen dieses Verhalten Sorgen bereitet.
Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Schildern Sie Situationen, in welchen sich das spezifische Verhalten zeigt. Beziehen Sie sich dabei auf Beobachtungen.
Vgl. Was ist herausfordernd? - Beschreiben Sie, wie Sie das Verhalten deuten, was sie als Fachperson darin erkennen.
- Schildern Sie den Eltern, in welchen Situationen sich das schwierige und herausfordernde Verhalten nicht zeigt.
- Erläutern Sie, wie Sie sich das vorläufig erklären können, was dazu beitragen könnte, dass die Schülerin/der Schüler in diesen spezifischen Situationen kein herausforderndes Verhalten mehr zeigt.
Fragen Sie die Eltern, ob sie dieses Verhalten ihres Kindes kennen.
- Falls ja, wie es sich zeigt und was dabei die Eltern herausfordert.
- Falls nein, so nutzen Sie die Verneinung als Potential. Wie kann die Schülerin/der Schüler unterstützt werden, dass es die in der Schule beobachteten Schwierigkeiten in der Schule nicht mehr zeigt.
Lernschwierigkeiten darlegen
Bei beobachteten Lernschwierigkeiten ist es sehr wichtig, dass Sie diese den Eltern nachvollziehbar schildern und dabei zwischen der individuellen Lernentwicklung der Schülerin oder des Schülers (Individualnorm) und den Stufenzielen, die erreicht werden sollen (Kriterialnorm), unterscheiden. Vermeiden Sie dabei die Lernentwicklung im Vergleich zu den Mitschülerinnen und Mitschülern zu beschreiben (Sozialnorm).
- Keller-Schneider (2018, S. 195ff.)
- vgl. auch Kiel et al. (2014)
Lösungsmöglichkeiten suchen und dabei klären, was die Eltern und was die Schule beitragen kann.
Wer kann was beitragen?
- Entwickeln Sie realistische Möglichkeiten, sowohl für Sie als Lehrperson als auch für die Eltern.
- Übertragen Sie den Eltern Aufgaben, die sie als Eltern ausüben können und sollen.
- Vermeiden Sie den Eltern Aufgaben zu übertragen, welche in der Kompetenz der Lehrperson stehen.
Ein nächstes Gespräch vereinbaren oder in Aussicht stellen.
- Legen Sie die Zeitspanne fest, um anzukündigen, wann ein nächstes Gespräch stattfinden soll.
- Damit wird deutlich, dass der Prozess weitergeht, dass eine Entwicklung angestossen und weiter begleitet werden soll.