Was bedeutet das herausfordernde Verhalten einzelner Schülerinnen und Schüler für die Klasse?
- Die Schülerinnen und Schüler werden gestört.
- Die Lehrperson hat oft die «störende» Schülerin/den «störenden» Schüler im Blick.
- Dadurch rücken andere Schülerinnen und Schüler aus dem Blickfeld der Lehrperson.
- Letztgenannte Schülergruppe erhalten zum einen weniger Aufmerksamkeit und zum anderen mehr Freiraum.
- Die unauffälligeren Schülerinnen und Schüler verfügen so über eine Gewissheit, dass ein anderer Schüler oder eine andere Schülerin deutlicher von den Erwartungen abweicht. Damit erlebt sich die unauffällige Schülergruppe «geschützt».
Was trägt die Klasse oder die einzelne Schülerin/der einzelne Schüler und ihre Interaktionen zum herausfordernden Verhalten einzelner Wenigen bei?
- Einzelne Schülerinnen und Schüler der Klasse «provozieren».
- Sie zetteln Konflikte an.
- Die Schülerin oder der Schüler wird als «Opfer» stigmatisiert.
- Die Klasse oder Teilgruppen schliessen einen Schüler oder eine Schülerin aus.
- Die Klasse oder einzelne Schülerinnen und Schüler tragen zur Stigmatisierung bei («… schon wieder A!», «Das was A!», «…».
Wie könnte die Klasse sich verhalten, damit sie das Verhalten nicht provoziert und nicht verstärkt?
- Interaktionen und Prozesse erkennen lernen
- den eigenen Beitrag zu Konflikten erkennen
- sich steuern und zurückhalten
Wie könnte eine Klasse reagieren, um das Verhalten abzufedern?
- Bei der «eigenen Sache» bleiben.
- Sich nicht ablenken lassen.
- Sich nicht in Angelegenheiten von anderen einmischen.
Wie kann eine Lehrperson auf die Klasse einwirken, damit diese das Verhalten der einzelnen Schülerin/des einzelnen Schülers nicht verstärkt, sondern eher abfedert?
- Konfliktreiche Situationen gemeinsam analysieren
- Erkennen, dass eine Interaktion unterschiedliche Ursachen und Wirkungen hat (vgl. Interaktionskreislauf nach Schulz von Thun, 1981).
- Alternative Handlungsmöglichkeiten besprechen, so dass jede Schülerin und jeder Schüler zur Deeskalation beitragen kann.