1. Lern- und Arbeitskultur gestalten
Eine lernförderliche Arbeitskultur ist von ruhigen, d.h. entspannten und geklärten Abläufen geprägt. Der Lärmpegel kann dabei variieren.
- Wie soll gearbeitet werden?
- Wozu so? Was ermöglicht diese Arbeitsweise? Was ermöglicht sie Ihnen als Lehrperson? Was den Schülerinnen und Schüler?
- Welcher Spielraum besteht? Wie ist die Arbeitsweise organisiert?
- Gibt es Engpässe? Falls ja, durch welche organisatorischen Massnahmen können Sie diese vermeiden?
- geben den Schülerinnen und Schülern Halt. Damit wissen sie, was sie wie tun sollen, um sich richtig, d.h. den Erwartungen der Lehrperson entsprechend zu verhalten.
- sparen Zeit. Erklärungen, was heute wie gemacht werden soll, können reduziert werden.
- geben Ihnen den Blick frei, sich diesen Schülerinnen und Schülern zuzuwenden, die es nicht schaffen, sich zu organisieren und in die Arbeit einzusteigen.
- unterstützen einen flüssigen und auf die Sache ausgerichteten Unterricht.
- Die Schülerinnen und Schüler kennen gewisse Abläufe aus der letzten Klasse bzw. Stufe.
- Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse sind sich Abläufe vom Kindergarten gewohnt; Schülerinnen und Schüler späterer Klassen aus der Klasse des letzten Schuljahres.
- Auch Kindergartenkinder kennen die Regelung von Abläufen aus der Spielgruppe.
- Sammeln Sie mit den Schülerinnen und Schülern, was sie wie in der letzten Gruppe/Klasse gemacht haben.
- Was war wie geregelt?
Immer gleich eingesetzte Zeichen können helfen, spezifische Information sogleich und eindeutig zu verstehen. Doch ein Zeichen funktioniert nicht ohne die Lehrperson, welche dieses nutzt. Bringen Sie mit Überzeugung und Körpersprache zum Ausdruck, was Sie mit dem Zeichen wollen.
Für die Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, dass alle in der Klasse unterrichtenden Lehrpersonen die Zeichen auf dieselbe Art einsetzen. Das erfordert Absprachen zwischen den Lehrpersonen.
- Akustische Zeichen strahlen einen direkten und alle Aktivitäten durchdringenden Appell aus. Doch die Lehrperson muss dieses Zeichen auch vertreten und die Aufmerksamkeit über ihren nonverbalen Ausdruck einfordern. Der Klang allein genügt nicht.
- Wählen Sie den Klang bewusst, besprechen Sie mit den Schülerinnen und Schülern, was der Klang bedeutet.
- Üben Sie die Gültigkeit des Klangs ein.
- Geben Sie den Schülerinnen und Schülern Rückmeldungen. Solange das Zeichen noch nicht eingespielt ist, brauchen die Schülerinnen und Schüler Rückmeldungen, um die Verbindlichkeit ernst zu nehmen.
- Visuelle Zeichen stellen als Symbole Kurzformen für Anweisungen dar. Sie können zudem als Merkhilfe genutzt werden. Solange das Zeichen sichtbar ist, hat es Gültigkeit.
Visuelle Zeichen müssen erläutert werden, deren Gültigkeit muss eingeübt werden. Visuelle Zeichen sollen gezielt eingesetzt werden. Gelten sie nicht mehr, so müssen sie entfernt werden. Dies verlangt von der Lehrperson eine aktive und bewusste Nutzung. Zeichen, die an der Tafel hängen bleiben, verwirren und schwächen den Appellcharakter des Zeichens ab.
- Erläutern Sie den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung des Zeichens. Zeichen bzw. Symbole zu nutzen, verlangt von der Lehrperson eine eindeutige Klarheit.
- Überlegen Sie genau, welche Zeichen Sie wofür einsetzen möchten.
- Beziehen Sie den Einsatz der Zeichen in Ihre Planung ein.
Zeichen bzw. Symbole zu nutzen, schränkt das spontane Handeln der Lehrperson ein, denn auch sie muss sich an das Zeichen halten, damit diese gültig bleibt. Eine inkonsequente Nutzung von Zeichen ist kontraproduktiv.
- Schaffen Sie es nicht, Zeichen konsequent zu nutzen und wieder zu entfernen, wenn sie nicht mehr gelten, dann kann es einfacher sein, ohne Zeichen zu arbeiten.
- Überlegen Sie sich, welche und wieviele Zeichen Sie nutzen wollen und welche Ihrer Art entsprechen, den Unterricht zu leiten. Zuviele und unklar eingesetzt Zeichen sind kontraproduktiv.
Zur Klärung der Kommunikationsstruktur: Wer darf mit wem wie sprechen?
Die Kommunikationsstruktur ist von der Arbeitsweise abhängig, der Lärmpegel von der Anzahl Menschen, die sprechen dürfen.
- Bei Partnerarbeiten ist der Lärmpegel am höchsten, doch die Kommunikationsstruktur gibt klar vor, mit wem man sprechen darf und mit wem nicht.
- Auch bei Gruppenarbeiten ist der Lärmpegel hoch, da viele Schülerinnen und Schüler sprechen.
Das Arbeiten in unterschiedlichen Sozialformen ist von einem je spezifischen Lärmpegel begleitet. Dieser ist konstruktiv, wenn sich die Gespräche auf die Aufträge richten.
- Nutzen Sie möglichst wenige und eindeutig eingesetzte Zeichen.
- Erläutern Sie den Schülerinnen und Schülern diese Zeichen.
- Üben Sie das Einhalten ein, indem Sie die Schülerinnen und Schüler vor einer Arbeitsphase auf die spezifische Kommunikationsstruktur aufmerksam machen und im Anschluss auf die Arbeitsphase den Schülerinnen und Schülern Rückmeldungen geben.
- Intervenieren Sie dann, wenn Schülerinnen und Schüler mit den falschen Lernenden sprechen.
Für den Grad, wie Ziele erreicht wurden, können Farben oder Zeichen verwendet werden:
Beispiele: gelb oder ++ für sehr gut erreicht, hellgrün oder + für gut erreicht, grün oder * für erreicht und braun bzw. rot – für noch nicht erreicht/ungenügend erreicht.
Smilies geben Gefühle wieder. Nutzen Sie diese, um Stimmungen und Gefühle zu veranschaulichen.
Jeder Wechsel zwischen Aktivitäten ist von Unruhe geprägt. Diese Unruhe ist notwendig, um sich in der neuen Sozialform oder in der neuen Aktivität einzufinden. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich neu orientieren und einrichten.
- Fordern Sie Ruhe und Aufmerksamkeit erst nach dem angeordneten Wechsel ein. Machen Sie deutlich, wofür diese erforderlich ist.
Eine Anweisung wie «kommt leise in den Kreis» klappt in der Regel nicht, macht auch wenig Sinn, da Übergänge von Unruhe geprägt sind. Fordern Sie die Aufmerksamkeit erst dann ein, wenn sich die Schülerinnen und Schüler neu organisiert haben auch wirklich Ihnen zuhören sollen.
Zu viele Zeichen oder ein zu ausdifferenziertes System ist unklar und schafft Unruhe, da es laufend geklärt oder in Erinnerung gebracht werden muss.
- Wählen Sie wenige Symbole und nutzen Sie diese gezielt und der Aufgabe entsprechend.
- Stellen Sie kurz klar, wozu jetzt auf diese Art gearbeitet werden soll.
Mehr dazu: Pausen gestalten
Zurück zur Übersicht: Mit der Klasse umgehen