Die Situation verstehen

Was ist herausfordernd? 1 Perspektivenwechsel: Wie lässt sich das anders sehen? 2 Wie oft kommt etwas vor – und wie häufig nicht? 3 Auffälliges Verhalten umdeuten: den positiven Kern erkennen 4 Auffälliges Verhalten umdeuten: den positiven Kern erkennen 5 Lösungen suchen 6

5. Auffälliges Verhalten umdeuten: den positiven Kern erkennen

Schwieriges und herausforderndes Verhalten der Schülerinnen und Schüler nehmen viel Energie in Anspruch. Dies passiert nicht nur Ihnen, sondern Vielen. Dabei wird aber oft übergeneralisiert, d.h. das Situative wird übergangen:

  • immer hat sie oder er Streit
  • nie passt sie oder er auf
  • nie hat sie oder er seine Hausaufgaben gemacht…

Eine bestimmte Schülerin oder ein bestimmter Schüler wird oft als «schwierige Schülerin oder schwieriger Schüler» bezeichnet, auch wenn damit nur ihr oder sein Verhalten gemeint sein kann. Es geht lediglich um das Verhalten der Schülerin oder des Schülers und nicht um die Schülerin oder der Schüler als Person.

  • A ist schwierig (das heisst «aggressiv, unaufmerksam, aufbrausend …») und zeigt ein bestimmtes Verhalten, das Sie als «aggressiv, unaufmerksam, aufbrausend …» bezeichnen und Ihnen Schwierigkeiten bereitet.

Sie sind nun am Punkt angekommen, an welchem Sie schon Vieles besprochen und umgesetzt haben. Dennoch erkennen Sie keine Veränderung. Das unerwünschte Verhalten tritt weiter auf. Ein ganz anderes Vorgehen könnte nun hilfreich sein.

Andere Möglichkeiten, die Situation zu betrachten und damit zu entschärfen, könnten Entspannung und Entlastung bringen, sowohl für die Lehrperson, als auch für die Schülerin oder den Schüler.

  • Richten Sie Ihren Blick auf Positives.
  • Verschaffen Sie sich selbst Luft, entlasten Sie sich vom schwierigen Verhalten (atmen Sie dreimal tief durch, wenden Sie sich kurz ab, wenden Sie sich etwas anderem zu).
  • Verstärken Sie das erwünschte positive Verhalten – auch wenn es sich nur selten zeigt.

Eine neue Brille aufsetzen

Sich im übertragenen Sinn eine neue Brille aufzusetzen, kann hilfreich sein. Legen Sie die eine Brille auf Ihr Pult oder setzen Sie sich eine neue Brille auf die Nase (im übertragenen Sinn). Erinnern Sie sich damit daran, den Blick auf Positives zu wenden.

Abb. 4: Umkehrbrille (Keller-Schneider, 2018, S. 107).

«Sternstunden sammeln»

  • Halten Sie positive Erlebnisse in einem Notizbuch («Sternstunden-Heft») fest.
  • Setzen Sie sich am Ende des Tages rund 5 Minuten hin und halten Sie möglichst viele positive Erinnerungen fest. Damit verstärken Sie Ihre Absicht, sich auf Positives und Stärkendes auszurichten.
  • Lesen Sie ab und zu im «Sternstunden-Heft».
  • Über positive Erinnerungen stärken Sie sich selbst. Es wird Sie zunehmend überzeugen und befähigen, über Negatives hinwegzublicken.

(Keller-Schneider, 2018, S. 74)


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