Ein tragfähiges und lernförderliches Klassenklima gibt Schülerinnen und Schülern mit herausfordernden Verhaltensweisen Halt und Sicherheit. Positive Qualitäten einer Klasse zu erkennen und zu fördern, trägt zum Wohlbefinden aller bei. Jede Klasse verfügt über Verhaltensweisen, die sich als implizite Regeln eingespielt haben und die das Klassengefüge prägen und beeinflussen.
Die positiven Qualitäten zu erkennen, sich daran zu freuen und auch die Schülerinnen und Schüler darin gezielt zu loben, trägt zur Stärkung eines positiven Klassenklimas bei. Sich auf Schwierigkeiten und Negatives auszurichten, trägt als Verstärkung dazu bei, dass Negatives mehr Raum erhält und damit in den Vordergrund gestellt wird. Qualitäten der Klasse zu erkennen ist Voraussetzung dazu, diese auch zu stärken und wertzuschätzen.
Analysieren Sie Ihre Klasse nach folgenden Blickpunkten:
Abbildung: Klassenklima analysieren (Keller-Schneider, 2018, S. 227).
Stärken einer Klasse stellen Ressourcen für alle dar. Als Elemente des Klassenklimas sind sie für alle spürbar. Stärken als Ressourcen zu erhalten, stellt eine wichtige und herausfordernde Aufgabe. Ziele (Klassenziele, Wochenziele einzelner Schülerinnen und Schüler) können sich auch auf das Erhalten von positiven Qualitäten richten. Etwas Gutes zu erhalten braucht Wertschätzung und Pflege, ist somit keine Selbstverständlichkeit.
Schwächen werden in der Regel sehr schnell erkannt. Sich darauf auszurichten kann den Blick für Positives versperren (vgl. Abläufe und Prozesse). Schwächen können zu Entwicklungszielen werden, auf die Sie mit ihrer Klasse hinarbeiten.
Gutes erhalten
Was schätzen Sie an der Klasse (vgl. ihre Analyse oben)?
Notieren Sie diese Ressourcen auf einzelne Karten.
Besprechen Sie diese mit ihren Schülerinnen und Schülern. Sprechen Sie darüber, wie sich diese im Schulalltag zeigen und woran sich diese erkennen lassen.
Hängen Sie die Karten gut sichtbar auf, z.B. an der Wandtafel.
Nutzen Sie die Karten als Reflexionsimpulse. Wählen Sie einzelne aus und lassen Sie die Schülerinnen und Schüler berichten, was sie selbst dazu beigetragen haben.
Fragen Sie auch die Schülerinnen und Schüler, was sie an der Klasse schätzen.
Entwicklungsziele
Entwicklungsziele geben die Richtung vor, was sich worauf bezogen verändern soll (Keller-Schneider, 2018, S. 259f., S. 289ff.). Sie knüpfen an spezifischen Situationen an und sollen zu veränderten Verhaltensweisen beitragen.
Was soll sich ändern? Wo möchten Sie einen Schwerpunkt setzen?
Notieren Sie Ihre Wünsche nach Veränderung (vgl. ihre Analyse oben).
Ordnen Sie diese Wünsche nach ihrer Wichtigkeit. Orientieren Sie sich am Lernen der Schülerinnen und Schüler.
Formulieren Sie diese Wünsche als Ziele.
Wie erreichbar sind diese Ziele: Setzen Sie eine Zahl von 1 bis 10 dazu (1= «wenig Hoffnung, dass das geändert werden kann» bis 10 = «grosse Zuversicht, dass das kann geändert werden kann».
Wählen Sie nun ein Ziel, das Ihnen wichtig ist und bei welchem Sie sehr zuversichtlich sind, dass das Entwicklungsziel erreichbar ist.
Fragen Sie auch die Schülerinnen und Schüler
Was soll sich aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler verändern?
Wie gross ist die Zuversicht, dass diese Ziele erreicht werden können?
Wer kann was dazu beitragen?
Sollte das Entwicklungsziel zu umfassend sein, so gliedern Sie dieses in erreichbare Teilziele. Wichtig ist, dass Erfolge erzielt werden, an denen sich alle freuen können und bei welchen insbesondere Sie Ihre Freude am Fortschritt wahrnehmen und zeigen. Denn nur über positive Energie können Sie Ihre Energie stärken, und auch jene der Schülerinnen und Schüler.