Eine Klasse zu führen und eine lernförderliche Klassenkultur aufzubauen stellt im Berufseinstieg eine neue Herausforderung dar. Praktika haben in mehrheitlich gut funktionierenden Klassen stattgefunden. Doch hinter einer «funktionierenden» Klasse steckt sehr viel Arbeit und Engagement der Lehrperson. Die eigenen Vorstellungen und Visionen sind dabei leitend (Keller-Schneider, 2018, Kap. 5).
Eine Klasse zu führen und eine lernförderliche Klassenkultur aufzubauen stellt jedoch nicht nur neu in den Beruf einsteigende Lehrpersonen vor Herausforderungen. Auch erfahrene Lehrpersonen sind dabei stark gefordert (Keller-Schneider, 2017). Zugleich erleben sich Berufseinsteigende kompetent, eine Klasse zu lenken (Keller-Schneider, 2020a); doch Situationen, in denen einem die Klasse entgleitet, rauben viel Energie.
Da das Geschehen in einer Klasse und die Dynamik des Zusammenwirkens auch von den Kindern mitgeprägt wird, ist Klassenführung eine komplexe Herausforderung. Klassenführung kann nie zur Routine werden, denn die Schülerinnen und Schüler verändern sich laufend. Ihr Handeln und Reagieren ist nur begrenzt vorhersehbar.
Auch wenn sich die Schülerinnen und Schüler, die Situation und die Interaktionen laufend verändern und das Handeln der Lehrperson mitbestimmen, darf das, was einem wichtig ist, nicht aus den Augen verloren gehen. Denn die individuellen Vorstellungen geben dem eigenen Handeln den Rahmen.
1. Eigene Ideale klären
Ideale geben einem einen Rahmen. Sie zeichnen eine Zielrichtung vor, auf die bewusst und unbewusst hingearbeitet wird. Sich diesen Rahmen immer wieder bewusst vor Augen zu führen, kann dabei helfen, sich im Dschungel der Alltagsanforderungen nicht zu verlaufen.
- Was wünschen Sie sich? Wie soll Ihre Klasse funktionieren?
- Notieren Sie sich die einzelnen Erwartungen.
- Inwiefern ist diese Erwartung in Ihrer Klasse sichtbar?
- Was tragen Sie als Lehrperson bei?
- Notieren Sie dies in Stichworten oder Sätzen, so dass Ihr Beitrag klar ist.
- Was könnten Sie verstärkter tun?
- Was tragen die Schülerinnen und Schüler bei?
- Notieren Sie auch diese Beträge.
- Was könnten die Schülerinnen und Schüler oder einzelne Kinder mehr tun, damit ihre Beiträge stärker werden
Mehr dazu: Klassenführung – unterschiedliche Sichtweisen
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