Qualitäten der Klasse erkennen

Stärken und Herausforderungen der Unterrichtsgestaltung erkennen 1 Qualitäten der Klasse wahrnehmen 2 Was funktioniert wie gut? 3 Veränderungen einleiten 4

4. Veränderungen einleiten

Gestützt auf Sichtweisen der Positiven Psychologie (Harzer, 2017; Tomoff, 2017) ist es wirksamer, Positives zu verstärken, auch wenn sich dieses nur in Ansätzen zeigt. Negatives zu «tilgen» ist viel schwieriger, da keine klaren Vorbilder bestehen. Veränderungen in eine erwünschte Richtung sollen nicht auf Fehlendes und nicht-Vorhandenes ausgerichtet werden, sondern auf Qualitäten, die in Ansätzen oder erst vereinzelt auftreten. Eine Kugel, die leicht im Rollen ist, kann besser in Schwung gehalten werden, als eine stehende Kugel in Bewegung zu bringen.

Systemischen Ansätzen (Jooss, 2014; Palmowski, 2007) zufolge wirken sich Veränderungen in einem Bereich ebenfalls auf andere Bereiche mit daran beteiligten Personen und Interaktionen aus. Damit lohnt es sich, anzustrebende Ziele und Veränderungen auf das auszurichten, was wichtig und erreichbar ist, auch wenn noch andere Baustellen zu bearbeiten sind (vgl. dazu Keller-Schneider, 2018, 289ff.; Keller-Schneider & Albisser, 2015, S. 160f., von Team auf Klasse übertragen).


Veränderungen auf Wichtiges und Erreichbares ausrichten

  • Was ist Ihnen wichtig? Was ist bereits in Ansätzen vorhanden und könnte verstärkt werden? Sammeln Sie Qualitäten und Verhaltensweisen. Sortieren Sie Wichtiges nach der Erreichbarkeit sowie Vorhandenes nach seiner Wichtigkeit.
  • Wählen Sie etwas aus, das aus Ihrer Sicht verändert werden muss und formulieren Sie ein erreichbares Ziel, das über Beobachtungen auch erkennbar ist.
    • Notieren Sie sich dieses Ziel.
  • In welchem Ausmass ist diese Qualität bereits vorhanden? (z.B. eine Zahl von 1 bis 10)
  • Was trägt dazu bei, dass diese Qualität im festgehaltenen Ausmass vorhanden ist?
    • Notieren Sie sich alle Aspekte.
  • Wie können diese bereits vorhandenen Qualitäten verstärkt werden?
  • Wer kann was dazu beitragen?
    • Was können Sie als Lehrperson dazu beitragen?
    • Was möchten Sie, dass die Schülerinnen und Schüler dazu beitragen?
  • Was erwarten Sie von spezifischen Schülerinnen oder Schülern?
    • Ist es diesen Schülerinnen und Schülern möglich, das Gewünschte zu erreichen oder ist eine Anpassung Ihrer Erwartungen erforderlich?
  • Und woran lässt sich eine Veränderung erkennen?
    • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf. Nehmen Sie jede Veränderung in die gewünschte Richtung wahr!
  • Sagen Sie den Schülerinnen und Schülern, welche Veränderungen Sie sehen!
  • Fragen Sie die Schülerinnen und Schüler, welche Veränderungen sie sehen!


  • Frick, J. (2007). Die Kraft der Ermutigung. Göttingen: Hogrefe.
  • Jooss, A. (2014). Systemisches Denken in der Schule. In: Lieser, C. (eds) Praxisfelder der systemischen Beratung. Springer VS, Wiesbaden.
  • Keller-Schneider, M. (2018). Impulse zum Berufseinstieg von Lehrpersonen. Grundlagen – Erfahrungsberichte – Reflexionsinstrumente, Kap. 5. Bern: hep.
  • Tomoff M. (2017). Positive Psychologie – Erfolgsgarant oder Schönmalerei? Kap. Positive Psychologie im Unterricht. Heidelberg: Springer.
  • Westermann, F. (2006). Wer einen Schlüssel hat, der Türen öffnet, braucht nicht durch die Wand zu gehen! Das Entwicklungsquadrat – eine Einführung. In Westermann, F. (2006). Entwicklungsquadrat (S. 9-20). Göttingen: Hogrefe.

Zurück zur Übersicht: Mit der Klasse umgehen