Wer tut was, wie, wozu, wozu so und was folgt danach?
Dies ist der Kern jeder Anweisung, damit die Schülerinnen und Schüler wissen, woran sie arbeiten, was sie dabei lernen, wie sie es tun sollen, wozu sie es auf eine bestimmte Weise tun sollen und was sie anschliessend tun sollen. Umfassen Anweisungen diese Elemente und Klarheiten, so ist es dem grössten Teil einer Klasse möglich zu arbeiten und dabei den Erwartungen der Lehrperson zu entsprechen (vgl. Keller-Schneider, 2018 S. 114ff.).
Dies ist jedoch nicht allen Schülerinnen und Schülern möglich. Spezifische Schülerinnen und Schüler können den Anweisungen nicht folgen. Möglicherweise könnte das nicht nur an den Schülerinnen und Schülern liegen, sondern vielleicht tragen auch Ihre Anweisungen und unklare Abläufe dazu bei, dass spezifische Schülerinnen und Schüler unter anderem herausforderndes Verhalten zeigen.
Prüfen Sie Ihre Anweisungen
Inwiefern ist klar, was gemacht werden soll?
Wird klar, was dabei gelernt wird?
Ist geklärt, wie etwas gemacht werden soll?
Sind die Vorgaben sinnvoll, d.h. erforderlich für die Aufgabe?
Sind Ihre Erwartungen klar und sinnvoll?Sind die Gestaltungsspielräume klar?
…
Prüfen Sie mögliche Ritualisierungen
Welche Teile von Arbeiten und Aufgaben könnten immer gleich gehandhabt werden?
Beispiele:
Die Arbeitsschritte sind an der Wandtafel festgehalten.
Die Schülerinnen und Schüler hören den Erklärungen zu.
Sobald sie die Aufgabe verstanden haben, gehen sie an ihren Platz, um zu arbeiten.
Bei Fragen gehen die Schülerinnen und Schüler an den «Fragentisch», damit die Lehrperson Bescheid weiss, wer welche Bedürfnisse hat.
Welche Arbeitsformen könnten eingeführt und gleichbleiben?
Was können die Schülerinnen und Schüler tun, wenn sie sich an ihrem Platz nicht konzentrieren können. Welche Möglichkeiten bestehen, um sich einen passenderen Arbeitsort aufzusuchen?
Was sind sich die Schülerinnen und Schüler aus anderen Kontexten gewohnt?
Wie haben die Schülerinnen und Schüler bisher gearbeitet?
Wie waren Abläufe in der letzten Klasse geregelt?
Was hat sich aus Sicht der Schülerinnen und Schüler bewährt?
…
Fokus auf eine spezifische Schülerin oder ein spezifischer Schüler, welche oder welcher in seinem Verhalten von dem abweicht, was erwartet wird.
Wie ist der konkrete Kontext, in welchem eine spezifische Schülerin/ein spezifischer Schüler herausfordernde Verhaltensweisen zeigt?
In welchen Kontexten zeigt die Schülerin/der Schüler abweichendes und damit die Lehrperson herausforderndes Verhalten?
Welcher Aspekt der Aufgabe ist nicht klar oder nicht passend?
Braucht die Schülerin oder der Schüler einen passenderen Arbeitsort?
Müssen Abläufe spezifisch thematisiert werden?
…
Welche Hilfen braucht die Schülerinnen und Schüler, um in dieser spezifischen Situation in die Arbeit einsteigen zu können?
Braucht die Schülerin der der Schüler Erklärungen zur Aufgabe?
Verfügt die Schülerin oder der Schüler über die Voraussetzungen, die erforderlich sind, um an der Aufgabe zu arbeiten?
Gibt der aktuelle schulische Rahmen der Schülerin oder des Schülers genügend Sicherheit, um sich auf eine Aufgabe einlassen zu können?
Nimmt die Schülerin oder der Schüler Druck wahr, der ihr/ihm verunmöglicht, sich auf eine Auseinandersetzung mit einem herausfordernden Sachverhalt auseinanderzusetzen?
Keller-Schneider, M. (2018). Impulse zum Berufseinstieg von Lehrpersonen. Grundlagen – Erfahrungsberichte – Reflexionsinstrumente (Kap. 3.1.3 und 5.3). Bern: hep.