Störendes und herausforderndes Verhalten einzelnen Schülerinnen und Schüler kann auch durch die Sitzordnung hervorgerufen werden. Damit kann durch die Veränderung einer Sitzordnung indirekt auf herausforderndes Verhalten einzelner Schülerinnen und Schüler begegnet werden. Jede Tischordnung hat ihre Möglichkeiten und Grenzen. Spezifische Tischordnungen erleichtern bestimmte Unterrichtsformen und Sozialformen. Sich in einer bestimmten Tischordnung einen Platz zu finden, beziehungsweise einen passenden Sitzplatz zugeteilt zu erhalten, kann Herausforderungen stellen.
Reihen
Möglichkeiten: Die Blicke der Schülerinnen und Schüler sind grundsätzlich nach vorne ausgerichtet.
Grenzen: Die Schülerinnen und Schüler haben andere im Rücken, die Sitzordnung ist auf «Frontalunterricht» ausgerichtet.
Schülerinnen und Schüler, die herausforderndes Verhalten zeigen, sind oft reagibel. Sie sind zum Beispeil empfindlich, ablenkbar, aufbrausend. Reagible Schülerinnen und Schüler lassen sich dazu verleiten, sich umzudrehen und auf alle vier Seiten ausgerichtet mit anderen Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu treten. Randpositionen sind für reagible Schülerinnen und Schüler von Vorteil.
Hufeisen
Möglichkeiten: Kreisgespräche und soziale Interaktionen in der Grossgruppe sind leicht durchführbar.
Grenzen: Kontaktaufnahme über den Kreis hinweg ist leicht möglich.
Reagible Schülerinnen und Schüler an Eckpositionen setzen kann hilfreich sein.
Gruppentische
Möglichkeiten: 4er- und 6er-Tische erleichtern das Arbeiten in Partner- und Gruppenarbeit.
Grenzen: Einzelne Gruppen können ganz schön laut werden.
Reagible Kinder sind immer einer Gruppe ausgesetzt und «müssen sich behaupten».
Hufeisen umgedreht
Die Blickrichtung ist mit dieser Sitzordnung nach aussen gerichtet. In der Mitte ist freier Raum. Damit lässt sich leicht ein Stuhlkreis bilden.
Möglichkeiten: Einzel- und Partnerarbeit. Durch das Drehen der Stühle kann mit wenig Aufwand ein Gesprächskreis gebildet werden. Es entstehen nur kurze Zeiten für den Wechsel in Kreisgespräche.
Reagiblen Schülerinnen und Schüler kann ein geschützter Platz gegeben werden. Inwiefern es ihnen gelingt, sich nicht dem Kreis zuzuwenden, ist zu beobachten.
Keine feste Platzzuweisung
Möglichkeiten: Die Schülerinnen und Schüler suchen sich jeden Tag einen Platz und entscheiden sich damit jeweils für Banknachbarinnen und -nachbar. Dies ermöglicht ihnen, ihre Tagesform zu berücksichtigen.
Grenzen: Die Schülerinnen und Schüler sind gefordert, sich jeden Tag erneut zu entscheiden und möglicherweise sich auch in der sozialen Ordnung zu behaupten. Dies kann mit Stress und Unruhe einhergehen.
Reagible Schülerinnen und Schüler müssen sich immer wieder neu entscheiden. Sie haben zudem die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, insbesondere dann, wenn das Schulzimmer räumlich strukturiert eingerichtet ist.
Schülerinnen und Schüler (insbesondere) mit herausfordernden Verhaltensweisen, in die Wahl ihres Platzes einbeziehen.
Schülerinnen und Schüler, die herausforderndes Verhalten zeigen, sind oft reagibel. Einen geeigneten Platz im Schulzimmer zu finden ist von mehreren Faktoren abhängig: Bedürfnis nach Überblick oder Zurückgezogenheit, räumliche Nähe zu anderen oder Distanz, Kontakt- oder Abgrenzungsmöglichkeiten. Eckpunkte im Raum stellten oft günstige Voraussetzungen dar. Die Schülerinnen und Schüler in ihre Platzwahl einzubeziehen kann förderlich sein, insbesondere dann, wenn sie sich dabei an folgende Fragen orientieren können:
Wo kann ich gut arbeiten?
Neben wem kann ich gut arbeiten?
Bilanzgespräche führen
Wie gut gelingt es dir, konzentriert zu arbeiten?
Was benötigst du, um konzentrierter arbeiten zu können?
Was hindert dich daran, konzentriert u arbeiten?
Veränderungen vornehmen, falls sich die Platzwahl nicht bewährt.
Eine Tisch- und Sitzordnung soll ein lernförderliches Klassenklima, sowie das Lernen und Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler unterstützen. Bewährt sich etwas nicht, so wird angeregt, eine Änderung vorzunehmen.